Delfin Quickies für die Seele
Zeit zu Lauschen
Wie ist das wohl, wenn man durch Sounds sieht?
Delfine sind bei weitem nicht so visuell geprägt wie wir, sie leben in einer Welt der Töne. Sie sehen eben in Tönen. Und das auch noch in den höchsten Tönen: Dreidimensional. Holografisch. Siehe auch: Die gläserne Welt.
Haben sie Ohren? „Lange Ohren“ mussten der aquatischen Stromlinienform weichen. Es existieren äußere Ohröffnungen, doch diese sind wahrscheinlich nicht funktional. Geräusche gelangen über den Unterkiefer und das Mittelohr zum Innenohr. Ihr Hörbereich reicht in Frequenzen von bis zu 220 kHz und sie können damit Töne bis weit in den Ultraschallbereich wahrnehmen.
Der für ein junges und gesundes menschliches Gehör wahrnehmbare Frequenzbereich liegt zwischen 20 und 20 000 Hertz.
Meeressäuger leiden übrigens extrem unter den Lauschangriffen durch militärisches Sonar. Diese niederfrequenten Sonarwellen führen in Kurzform ausgedrückt dazu, dass tieftauchende Wale zu schnell aufsteigen und somit an der Taucherkrankheit sterben. Weiterhin sorgen diese extremen Wellen für Desorientierungen der Wasserwesen.
Biologisch integrierte Technik
Die Komplexität des auditiven Lebens der Delfin und Wale ist weit davon entfernt erforscht zu sein. Da ist zwar einiges an wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den letzten Jahren ans Licht gekommen. Aber der Mensch hat noch viele Geheimnisse zu entschlüsseln was die Kompliziertheit ihrer Akustik, deren Technik wohlgemerkt IN ihren Körpern integriert ist, zu entschlüsseln.
Ein berühmtes Beispiel sind die Gesänge der männlichen Buckelwale. Fast jeder wird sie schon einmal im Fernsehen/Internet gehört haben. Diese Gesänge sind so beispiellos, dass sie es an Bord der Voyager in den Weltraum geschafft haben. Dies Kulturgut der Wale ist Teil der menschlichen Kultur geworden. Bemerkenswert, oder?
Delfine hören alles und sehen dadurch. Also ohne außerkörperliche Lauscher hören sie alles und sind damit die perfekten Lauscher…
Warnung – kleiner Spung 😊
Es ist ein waghalsiger Brückenbau von der komplexen auditiven Welt der Wale und Delfine, die wir Menschen nur annähernd verstehen hin zu der menschlichen Qualität des wachsamen Lauschens. Aber so ist das eben in der Serie: Delfinquickies für die Seele 😉
Ich glaube, dass wir verlernt haben zu lauschen, dem bewusst zu hören. Dem Lauschen in der Natur, dem Vogelgezwitscher, dem Meer, den Bergen, den Bäumen, guter, komplexer Musik – und ganz wichtig: deiner inneren Stimme und deinem Gegenüber.
In meinen Augen ist es die schwierigste Disziplin der Neuzeit einem anderen vorurteilsfrei und präsent zu lauschen. Zuhören! (Damit meine ich nicht auf die kleine Lücke zu warten, wo du reingrätschen kannst, um einen guten Ratschlag an den Mann oder die Frau zu bringen oder beginnst von dir zu erzählen…).
Ich meine wirklich einfach einmal zuhören und den/die andere empfangen – ganz ohne Recht zu haben. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: dass an Sucht grenzende Verhalten von Recht haben wollen loslassen. Und es beginnt mit dem Ausreden lassen. Das ist auch sehr aus der Mode gekommen.
Der Dalai Lama weiß um die Kunst des Zuhörens und sagt sinngemäß: Wenn du etwas erzählst, sprichst du von etwas Bekanntem, wenn du lauschst, lernst du etwas Neues.
Lerne zu hören: deinem Körper, dir und deinem Gegenüber, der Natur… werde zu einem großen lauschenden Ohr.
„Wann immer um dich herum Stille herrscht, solltest du darauf lauschen ihr Aufmerksamkeit schenken. Auf die äußere Stille zu lauschen, eröffnet dir die Dimension der Stille in dir selbst, denn nur durch die innere Stille kannst du der äußeren Stille gewahr werden“. Eckart Tolle