Unverhandelbar: Menschliche Wärme

Neualität
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28. Februar 2023

Das Geburtsrecht empfangen und gefühlt zu werden

Vor kurzem las ich den folgenden Satz:
„When a child is not received by the village, it will burn down the village to feel its warmth“.

Dieser Satz wurde im Zusammenhang mit Spiral Dynamics und dem zweiten Mem (Purpur) von Daniel Melle erwähnt, für die Menschen, die mit Spiral Dynamics etwas anfangen können.
Spiral Dynamics (Infolink unter dem Text) beschreibt die menschlichen Entwicklungsstufen – individuell wie kollektiv. Im zweiten Mem = Entwicklungsstufe sind wir auf der Tribe Ebene – im WIR. Individualität ist am menschlichen Entwicklungs-Horizont noch nicht aufgetaucht, zu sehr ist jedes Tribe Mitglied für das eigene Überleben von der Gemeinschaft abhängig.

Dieser Satz, der mich sehr beeindruckt hat, noch mal auf Deutsch zum tief wirken lassen: „Wenn ein Kind vom Dorf nicht willkommen geheißen wird, wird es das Dorf niederbrennen, damit es seine Wärme fühlt.“

Von Natur aus soziale Wesen

Damit ist meinem Verständnis nach zum Einen sicher die Herzenswärme der Menschen gemeint und zum anderen, dass jedes kleine Menschenkind das Geburtsrecht hat gewünscht, gewollt, freudig empfangen und geliebt zu werden – nicht nur von den Eltern sondern von der jeweiligen Gemeinschaft, in die es sich inkarniert.

Wir Menschen sind wie die Delfine auch zutiefst soziale Wesen – wir sind abhängig, verwoben und eingebettet in das Leben anderer Menschen.

Intrinsische Intelligenz

Wenn wir diese unverhandelbare Wärme und das Willkommen der Eltern und des Umfeldes nicht spüren und bekommen, verschließt sich etwas in uns. Es hinterlässt einen Imprint im Nervensystem, vielleicht versteckt sich das Herz, eine Prägung/Überlebensstruktur in unserem Nervensystem entsteht. Und vielleicht die Überzeugung: Ich muss mich behaupten oder kämpfen für mein Dasein.

Und dass hier ein Überlebensmuster entsteht, ist in dem Fall gut so. Hier ist die intrinsische Intelligenz des Lebens am Wirken. Das Nervensystem findet eine Lösung, in dem vielleicht diese schmerzhafte Erfahrung, des nicht gewollt seins, abgespalten wird. Sprich nicht mehr fühlbar ist. Denn hier geht es ums nackte Überleben.

Recht DA zu sein versus Recht zu haben

Mich berührt die spürbare Wucht in den Satz: it will burn down the village. Denn in allen Zellen ist dieses Recht auf Willkommen sein angelegt.

Und ich frage mich, ist es nicht das, was wir gerade in der Welt sehen?
Es wird gezündet und gezündelt, geplündert, ausgenutzt, gemordet, Kriege geführt, Kinder misshandelt und missbraucht, ebenso wie Frauen und auch Männer. Andersdenkende werden diffamiert, bekämpft, gedemütigt, beleidigt, diskreditiert. (Das orangefarbene Mem verabschiedet sich…)

Jüngstes Beispiel der Biologe Clemens Arvay aus Österreich. Vermutlich war einer der Auslöser für seinen freiwilligen Tod, der starke Gegenwind seines berechtigten, kritischen Standpunktes. Diesem Druck konnte er eben nicht mehr Stand halten und wählte den Tod für sich. Bekannt ist, dass er sehr darunter gelitten hat. Sogenannte Faktenchecker konnte ihn nicht widerlegen und auseinander nehmen. Dann bleibt ihnen nur noch unter der Gürtellinie zu reagieren. Traurig. Respekt ist unabhängig von der Ansicht des Gegenübers.

Clemens Arvay wirkte wie ein sehr feinfühliger Mensch und seine Seele wählte diesen Abzweig. Das ist seine Entscheidung, was aber nicht den Druck und die Diskreditierung in der Öffentlichkeit rechtfertigt. Ganz im Gegenteil!

Der Abgrund

In welche menschlichen Abgründe schauen wir das gerade? Vermutlich war die Spaltung der Menschen untereinander/der Gesellschaft noch nie so ausgeprägt, wie in diesen Tagen – der Graben noch nie so tief. Narrative prallen aufeinander. Toleranz, Deeskalation oder sogar Akzeptanz weit gefehlt. Recht haben ist in. Diskussionen kaum noch möglich. Die Medien bedienen diesen Zustand perfekt und tragen noch mehr zur Spaltung bei, je nach Auftraggeber.
Egal wie man auf verschiedene Themen wie Klimawandel, Lobbyismus, den Krieg zwischen Russland und der Ukraine blickt, in Deutschland ist es nicht mehr möglich öffentlich auf Vorträgen zu sagen, dass man für Waffenstillstand und Friedensverhandlungen ist und das Schwarz/Weiß – Gut/Böse Narrativ nicht bedient. Mit Demokratie hat das wohl nicht viel zu tun, oder? Kriege kennen nur Opfer.  „…it will burn the village to feel its warmth“.

In meinem Weltbild und auf meinem sicherlich nicht alles umfassenden Horizont ist es nur möglich wie oben beschrieben zu handeln, wenn Menschen nicht fühlen, unverbunden sind, nicht in Contact mit sich selbst sind. Ihr Herz nicht spüren, ihre Verletzlichkeit und das nackte, vergängliche Wesen, dass JEDER Mensch ist. Und das ist immer unschuldig, da diese Menschen nicht empfangen wurden, wie sie es gebraucht hätten. Was niemanden davon entbindet, Verantwortung zu übernehmen.

Fühlwesen

Wir Menschen sind Fühlwesen. Auch wenn wir viel denken 😉. Und die gute Nachricht ist, dass wir jederzeit wieder anfangen können zu fühlen, Verletzungen, schmerzhafte Erfahrungen und Geschehnisse nach Hause zu holen. Es ist wunderbar, dass unser Nervensystem in Lage ist, alte Prägungen zu überschreiben und neue neuronale Wege und Netze entstehen können.

Was braucht es dazu? Neuro Contact. 😊

Nein. Es gibt viele Wege zu mehr Verbundenheit. Jeder liebevoller Raum, in dem das Nervensystem und die Gefühle Raum bekommen, wo verlangsamt wird und ein Mensch sich traut, alles, was auftaucht da sein zu lassen, in Contact – ganz wichtig – in der achtsamen Präsenz eines wohlwollenden Gegenübers (so wie, wenn ein Delfin dir in die Augen schauen würde – wertfrei, wohlwollend, wesentlich).
Jede bewusste Erfahrung im Hier & Jetzt trägt dazu bei, dass etwas in dir oder in mir zur Ruhe kommen kann. Etwas wieder angebunden werden kann. Verbundenheit entsteht.

Essenzielle Zustaten

Meiner Meinung nach ist es Verbundenheit  und Zugehörigkeit nach der wir uns alle sehnen, sie ist in meinen Augen eine unverhandelbare, essenzielle Zutat im Leben. Dringend erforderlich, um anderen Menschen dasselbe Recht zu zugestehen. Sie ist wichtig für einen respektvollen, würdevollen, wohlwollenden Umgang miteinander.

Die weitere gute Nachricht ist, dass es viele dieser heilsamen Räume gibt. So viele Menschen bieten diese Räume an. Siehe unten – Infolinks dazu. Jeder Mensch, der sich, sich selbst zu wendet, bereit ist zu fühlen und die eigenen Themen und Trigger anzuschauen, ist ein Geschenk für das Kollektiv. Denn je mehr Individuen ihren Anteil aus dem kollektiven Permafrostboden – wie der Weisheitslehrer und Traumaexperte Thomas Hübl diese unbewusste, ungefühlte, kollektive Schicht nennt – lässt den Boden ein wenig mehr schmelzen. Die Schicht wird dünner.

Echte Grundrechte

Menschen wollen gesehen und gefühlt werden. Dies macht unser Menschsein aus. Das ist, womit wir uns so reich beschenken können. Mit Mitgefühl, Fürsorge und Zugehörigkeit.

Thomas Hübl nennt dies die drei Grundrechte des Menschen: The right to be, to become, to belong. Das Recht zu SEIN, zu WERDEN (sich auszudrücken und zu entwickeln) und DAZU GEHÖREN.

In dem dazu gehören, steckt auch das Hören. Ist es nicht wichtig, dass wir einander lauschen und lernen wieder richtig zuzuhören? Die Anliegen, das Herz, den Ursprung des Gegenübers hören und erspüren? Lernen in den Schuhen des Gegenübers zumindest für ein paar Meter zu gehen?

Ist es nicht Zeit für die echte MENSCHWERDUNG im wohlwollenden, sich unterstützenden, delfinisch vernetzten, emergenten Miteinander?

Auch, wenn wir als Menschheit gerade eine fette Welle reiten, in tiefe Abgründe schauen, Fragmentierung und Spaltung an der Tagesordnung ist, Innovationen sich nur begrenzt den Weg bahnen, bin ich im tiefen Vertrauen, dass die Wellen der Bewusstheit und das Fühlen, dass wir als Menschheitsfamilie in einem Boot sitzen, immer mehr durchdringen werden und Oberwasser bekommen.

„Wir können das besser“ ist der Titel des letzten Buches und Spiegel Bestsellers von Clemens Arvay. Das ist auch meine tiefe Überzeugung: Wir können das besser.

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